WSV Grafenau feiert bei Jahreshauptversammlung 50jähriges Gründungsjubiläum mit zahlreichen Ehrungen

Rosenau/Grafenau. Kaum ist ein halbes Jahrhundert erreicht, jammert so mancher über das ein oder andere Zipperlein– nicht so der Wintersportverein (WSV) Grafenau. Der macht an seinem 50. Geburtstag ausschließlich „bella figura“. Vital und erfolgreich präsentiert sich der Verein zum 50jährigen Gründungsjubiläum. Bei der Jahreshauptversammlung mit Festakt konnte man sich davon überzeugen. Gemeinsam mit Gründungsmitgliedern feierte die jugendliche Generation Vergangenheit und Zukunft des rührigen Vereins.

„Aus Liebe zum Wintersport wurde im Jahr 1968 der Wintersportverein Grafenau gegründet“, aktueller Vorsitzender, Werner Beck, blickte in seiner Ansprache auf den Beginn des Vereins zurück. Kurz vor Weihnachten, am 19. Dezember, vor 50 Jahren fanden sich über 40 Wintersportbegeisterte in einem Grafenauer Gasthof ein und hoben den Wintersportverein Grafenau aus der Taufe. Der ersten Vorstandschaft gehörten Dr. Oskar Eichinger (1. Vorstand), Xaver Süss sen. (2. Vorstand), Kurt Falkner (1. Kassier), Gerd Peter Woidte (Schriftführer) und Herbert Koslitz (Sportwart) an. Das „Kind“ bekam den Namen Wintersportverein, weil neben dem Skisport auch andere Wintersportarten eine Heimat bekommen sollten. Werner Beck zitierte aus der Satzung: „Zweck des Vereins ist die Förderung des Wintersports in der Form des Breiten- und Leistungssports. Insbesondere soll Jugendlichen und Erwachsenen Gelegenheit und Anreiz zur Ausübung von Wintersport gegeben werden.“ Die Förderung von Kindern und Jugendlichen war den Vereinsgründern eine besondere Herzensangelegenheit, so Vorsitzender Beck.

Im alpinen Bereich hatte der WSV mit Christl und Xaverl Süss sowie Matthias Eichinger drei sehr gute, erfolgreiche Aktive im Jugendalter, die sogar bei Bayerischen und Deutschen Meisterschaften Spitzenplätze belegten. Xaverl Süss widmete sich später dem Trickskifahren, wo er sogar Europameister wurde. Anfang der 70er Jahre lief die Skilanglaufmannschaft bei Bayerwald-Bayerischen- und Deutschen- Meisterschaften vorne mit, feierte sogar manchen Sieg. Mit der Auflösung der Sportfördergruppe Freyung wurden vier WSV Läufer in den Alpenraum versetzt. Es waren dies Herbert Mayer, Poldi Gaiser, Franz Watzinger und Alois Kanamüller. Alle widmeten sich weiterhin sehr erfolgreich dem Biathlonsport. Alois Kanamüller war 1976 und 1980 Olympiateilnehmer, leider nicht mehr für den WSV Grafenau, sondern für den SC Ruhpolding. Aus vier Waidlern wurden zwei Chiemgauer und zwei Werdenfelser. Herbert Mayer ist heute Chef der gesamten Deutschen Zollmannschaft, mitunter von Felix Neureuther oder Laura Dahlmeier.

Aber auch die Freude am Breitensport wurde beim WSV immer hochgeschrieben. Ski-und Snowboardkurse, Ski- und Radtouren, Kanufahrten, Skigymnastik, unzählige Skiausflüge und Wandertouren gaben dem WSV Sinn und Struktur. Der WSV Grafenau richtete zahlreiche regionale alpine Skirennen auf der Juchhe oder in Waldhäuser aus. Mit dem TSV Grafenau veranstaltete man 1971 die nordische Bayerwaldmeisterschaften, 1976 gab es mit dem Lusenberglauf auf Langlaufskiern eine Einmaligkeit. Im Skilanglauf war der WSV einige male Veranstalter eines Nachtstaffelsprints und im Februar 2018  der Bayerischen Meisterschaften Skilanglauf. Im Biathlon war die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften für Jugend- und Junioren 2013 ein absoluter Höhepunkt.

Die aktuelle Vorstandschaft, die seit 2010 in dieser Zusammensetzung im Amt ist, hat, wie die Ausführungen des Vorstands zeigten, auch im vergangenen Jahr äußerst engagiert gearbeitet, sowohl was das sportliche als auch das gesellschaftliche und kameradschaftliche Vereinsleben anbelangte. Eine ordentlich geführte Kasse stellte Schatzmeisterin Christl Franken vor, die beiden Kassenprüfer Angelika Barnstein und Herbert Eismann attestierten eine einwandfreie Kassenführung. Die Entlastung der Vorstandschaft durch die anwesenden Mitglieder erfolgte einstimmig.

Vom rührigen Vereinsleben zeugten die Berichte der Verantwortlichen der beiden Sparten, alpiner beziehungsweise nordischer Skisport. Alois Denk ließ in Vertretung für Spartenleiter Bernhard Uhrmann das vergangene „alpine“ Jahr Revue passieren. Skifahrten, Skikurs sowie Skigymnastik wurden in der üblich qualitätvollen Weise durchgeführt. Auch fürs kommende Jahr seien bereits Aktionen in der Planung, so Denk. Highlights waren wieder die ausgesuchten Wandertouren von Adi Kerndl durch unsere Heimat. „Ein dicht gepacktes Jahr“ präsentierte Jürgen Wallner, der Spartenleiter für den nordischen Skisport. Gemeinsam mit den Übungsleitern Jarka Riedl, Martina Bauer, Sonja Wallner und Andreas Riedl sowie den beiden Jugendlichen Anna Beck und Julia Weny betreut Wallner bei Trainingslagern und während der wöchentlichen Trainingseinheiten nicht nur „WSV“-Kinder und Jugendliche, sondern auch Nachwuchsathleten aus umliegenden Vereinen. Ebenfalls viel Zeit in Anspruch nähme das Wettkampfgeschehen, berichtete der Spartenleiter. „Neben regionalen Langlaufrennen, Deutschen Schülercups, Bayerische Meisterschaft Langlauf, und Schülerbiathlon kommt nun auch der Jugendbiathlon dazu, wo wir abgesehen von Deutschlandpokal Wettbewerben auch international beteiligt sind, so etwa in Martell in Südtirol oder der Alpencup in Hochfilzen“, so Wallner. Insgesamt waren die Schülerbiathleten 29 Tage auf Wettkämpfen unterwegs gewesen.

Doch der Einsatz hat sich gelohnt, wie die Ehrung der jungen Sportler beim Festakt zeigte. Allein bei den regionalen Langlaufveranstaltungen haben sich die WSVler 97 Podestplätze erlaufen! Darunter 35mal Platz 1, 32 zweite Plätze und 30mal den dritten Platz. Sieben Aktive hätten sich so Podestplätze beim Sparkassencup (Schüler zehn bis 15 Jahre) erkämpft: Johanna Killinger, Antonia Wallner, Theresa Beck, Alicia Kurzok, Johannes Wallner, Maximilian Hable und David Bauer. Alicia Kurzok wurde Bayerische Meisterin im Teamsprint Skilanglauf.  Auch aus dem Bereich Biathlon Schüler konnte Jürgen Wallner Positives berichten: Johannes Wallner, Maximilian Hable und David Bauer traten am Arbersee, in Oberwiesenthal, Oberhof und Ruhpolding an und konnten sich gut platzieren. David Bauer qualifizierte sich sogar für den Bayerischen Skiverband Kader, so der stolze Trainer Wallner. An Bayerncupveranstaltungen wurde in Neubau, in Kaltenbrunn und in Finsterau teilgenommen. Auch hier zeigten die dreien oben Genannten gute Leistungen. Sogar der Bayerische Meistertitel in der Team-Staffel (David Bauer und Felix Fuchs) wurde errungen. So darf der WSV zum 50jährigen Vereinsbestehen mit Alicia Kurzok im Skilanglauf und David Bauer im Biathlon gleich zwei Bayerische Meister feiern. Die meisten Wettkampfstätten allerdings haben wohl Vroni Beck und Maximilian Wallner in der letzten Saison gesehen: Sie haben 16 Wettkampftage mitgemacht und waren dafür 30 Tage unterwegs. „Viele Mittelfeldplatzierungen wurden von den beiden geschafft, und bei der Deutschen Jugendmeisterschaft konnte sich Vroni Platz sechs sichern und Maxi Platz neun mit den Bayernstaffeln“, führte Jürgen Wallner aus. „Man muss sich vor Augen halten, dass unsere Talente gegen Jungsportler aus Skiinternaten, Behördenstellen und Stützpunkten mit hauptamtlichen Trainern antreten müssen. Und dann kann man auch die erheblichen Leistungen unserer Jugendlichen richtig einordnen.“ Auch im Bayerwald sollte angepackt werden, falls man hier weiter bestehen möchte, betonte der Spartenleiter in Richtung Max Gibis, dem Skiverbandspräsidenten Bayerwald. Einen besonderen Höhepunkt im Vereinsgeschehen wollte Jürgen Wallner auf keinen Fall unerwähnt lassen. „Der WSV hat die Bayerische Langlaufmeisterschaft am Landesleistungszentrum am Arbersee durchgeführt. Viele Helfer haben hier zum reibungslosen Ablauf beigetragen, wofür ich mich ausdrücklich bedanken möchte.“

Und Gründe zum Danken gab es freilich noch unzählige an diesem Abend. Zuvorderst ging der Dank des 2. Vorsitzenden, Dr. Bernhard Scholz, an die Gründungsmitglieder Karl Piller, Christl Franken, Werner Beck, Manfred Kronschnabl und Bruno Salat, sie erhielten eigens für den Anlass gravierte Gläser. Zudem ehrte der Präsident des Skiverbandes Bayerwald, Max Gibis, alle ehemaligen anwesenden Vorstandsmitglieder mit Glaspräsenten. Gibis ließ es sich freilich auch nicht nehmen dem Wintersportverein zum Geburtstag zu gratulieren und ihn als gut aufgestellten Verein in der Landschaft des Skiverbandes zu loben. Mit den guten Angeboten und der hervorragenden Nachwuchsarbeit zeigten die Menschen hier ihre große Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, so MdL Max Gibis. Als Anerkennung – neben einer Finanzspritze – hatte er eine Auszeichnung des Bayerischen Skiverbands zum 50. Vereinsjubiläum mitgebracht, die er Vorsitzenden Werner Beck überreichte. Außerdem erhielten Sonja und Jürgen Wallner den Ehrenbrief des Bayerischen Skiverbands für ihren Einsatz. Ein besonderes Präsent hatte Grafenaus Bürgermeister Max Niedermeier dabei, der für die Belange des WSV immer ein offenes Ohr hat: Zum „Goldenen Jubiläum“ sprach er eine Einladung in die neue Eishalle für die WSVler aus, zudem kündigte er eine Geldspende an.(grc)

 

BU1: Gründungsmitglieder mit den Bayerischen Meistern Kurzok und Bauer sowie MdL Gibis, Skiverbandspräsident, und Bgm. Niedermeier

BU2: Ein Geburtstagsständchen mit launigen Versen gaben Antonia (links im Bild) und Theresa zum Besten.

BU3: Erinnerungen teilte Vorsitzender und Gründungsmitglied Werner Beck (im Vordergrund) mit Übungsleiter Andreas Riedl: Gesammelte Presseberichte, Fotos und alte Wettkampflisten zeigten einen Einblick in 50 Jahre WSV-Geschichte.

BU4: Ergebnis engagierter Nachwuchsarbeit: Auf eine große Schar aktiver Jungsportler kann Sportwart und Spartenleiter nordisch, Jürgen Wallner (rechts im Bild), zu Recht blicken.

BU5: Eine starke Gemeinschaft stellt die WSV-Familie mit allen Generationen dar.

(alle Fotos: WSV Grafenau).